Familie

Ich wünsche mir für die Zukunft dass diese völlig unnatürliche  und perverse Trennung der Familie endlich gestoppt wird. In unserer angeblich so zivilisierten Welt werden alte Menschen in Altersheimen, Behinderte in sogenannten Sonderschulen, Kranke in Krankenhäusern, Babys und Kleinkinder in Kindergrippen und größere Kinder in Schulen untergebracht.
So trennen wir alle Familienangehörigen möglichst früh voneinander.

Das ist absolut pervers und sonst nirgends im Tierreich zu finden.

Die Auswirkungen erleben wir täglich: unzufriedene, randalierende Jugendliche, Kinder die am sogenannten Aufmerksamkeitsdefizit “leiden” und aus diesem Grund schon sehr früh unter Drogen (Medikamente) gestellt werden. Auch in Krankenhäusern und Altersheimen werden die Bewohner überwiegend mit Drogen ruhiggestellt, u.s.w

In Ländern in denen alle Familienmitglieder in Großfamilien zusammenleben, die Kinder mehrere erwachsene Ansprechpartner haben, Mütter Beistand von anderen Familienmitgliedern haben und die Kranken und Alten in der Familie gepflegt werden gibt es diesen Medikamentenmissbrauch nicht und auch Psychologen und Psychiater sind überflüssig.

In dem folgenden Interview zwischen Peter Schipek und Dagmar Neubronner ist der Ursprung dieser kranken Zivilisation wunderbar zusammengefasst:

Peter Schipek:
Ein weiterer berühmter Autor aus Ihrem Verlag ist Gordon Neufeld – ein weltweit anerkannter Entwicklungspsychologe und Bindungsforscher. In seinem Bestseller schreibt er über die entscheidende Bedeutung der Kind-Eltern-Bindung. Was läuft denn bei uns schief in Sachen Bindung und Erziehung?

Dagmar Neubronner:
Kinder als hilfsbedürftige Säugetierjunge tragen den Instinkt in sich, sich an jemanden zu binden, der sie schützt und ihnen den Weg weist. Dieser Instinkt funktioniert so, dass immer die bestehende Bindung die Brücke zur neuen Bindung bildet, das heißt die Eltern würden den Staffelstab an die Lehrerin weitergeben, diese an ihre Kollegen usw. Dies geschieht aber in unserer anonymisierten Gesellschaft, wo Erwachsene und Kinder nicht mehr Teil eines gemeinsamen „Bindungsdorfes“ sind, kaum noch. Im Gegenteil bilden immer mehr Kinder ihre stärkste Bindung gar nicht mehr zu Erwachsenen aus, sondern zu Gleichaltrigen. Wir glauben dann, sie seien unabhängig, und freuen uns.
In Wirklichkeit haben sie ihre Abhängigkeit nur auf die anderen Kinder verlagert und orientieren sich fortan an denen. Den Lehrern und Eltern fehlt damit die entscheidende Grundlage für jede Erziehung, nämlich die stabile, tiefe Bindung ihrer Kinder an sie.
Deswegen ist das Unterrichten so mühsam geworden. Für die Kinder wiederum bedeutet die Gleichaltrigenorientierung höchsten Stress. Die normalen Verletzungen, die Kinder in ihrer Unreife sich schon immer zugefügt haben, treffen sie mit voller Wucht, denn die anderen Kinder sind nicht mehr einfach nur „Spielkameraden“, sondern das Wichtigste in ihrem Leben, die Erwachsenen sind blasse
Randfiguren geworden. Viele dieser Kinder haben zu keinem Erwachsenen mehr eine so tiefe Bindung, dass sie bei ihm schwach sein und sich ausweinen können. Um sich in dieser Situation zu schützen, panzern sie sich gegen ihre Gefühle – sie werden „cool“.
Mit den verletzlichen Gefühlen von Angst, Sorge etc., die sie verleugnen, verlieren sie aber auch den Zugang zu den anderen „weichen“ Gefühlen wie Interesse, Begeisterung, Fürsorglichkeit etc. Das hat tiefgreifende Auswirkungen auf ihre Reifeentwicklung, denn wir lernen über unsere Gefühle. Wenn wir nicht spüren, was uns bewegt, bleiben wir unreif.
In Kanada, wo der Einfluss des Bindungsforschers Gordon Neufeld am größten ist (und wo übrigens Freilernen eine ganz normale, staatlich sogar geförderte Bildungsform ist), hat man inzwischen an vielen Schulen erkannt, dass all die Programme, die auf eine
Verhaltensänderung der Schüler abzielen, sinnlose Symptombekämpfung sind. Was hilft, ist nur eine stabile Bindung der Kinder an (mindestens) einen anteilnehmenden Erwachsenen. Das ist auch, wie man in umfassenden Langzeitstudien herausgefunden hat,
der klarste Einzelfaktor im Zusammenhang mit einer positiven Sozialprognose: Eine Chance haben gefährdete Kinder und Jugendliche praktisch nur dann, wenn es einen solchen Erwachseen in ihrem Leben gibt. Hier müssen wir völlig umdenken, denn wir sind immer noch dabei, die Zeit, die Kinder ohne Erwachsene in großen Gruppen unter sich sind, zu verlängern und schon
die Allerkleinsten in Krippen „frühbilden“ zu wollen. Aber ohne Bindung geht da gar nichts, Kinder brauchen individuelle 1:1-Beziehungen zu Erwachsenen, um gedeihen zu können….

 

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